Mit Genehmigung des Autors erscheint in „Bayern ist frei“ ein Gast-Beitrag der Herausgebers der Zeitschrift „Deutsche Geschichte“.
Mit Erschrecken muß man feststellen, daß der Absturz und Sturzflug des Abendlandes steiler ist, als man sich das vor wenigen Jahren noch hätte vorstellen können.
Derweil werben Juncker, Merkel, Manfred Weber und Markus Söder für eine blauäugige Politik des „Weiter so!“.
Jenseits des Ozeans steht der Schuldige
von Gert Sudholt
Nur ein Unglück ist unheilbar:
wenn ein Volk sich selbst aufgibt<
Johann Wolfgang von Goethe
Die Vereinigten Staaten begreifen sich gerne als Nachfolger des Römischen Reiches bzw. haben sich dieses zum Vorbild genommen. Sie sahen sich niemals als eine Demokratie, stets als eine Republik. Das Parlament erinnert zwangsläufig an die Prachtbauten des antiken Roms. Die heutige Gestalt des Weißen Hauses weist durchaus klassische Maße auf, die an Herrscherhäuser des Imperium Romanum erinnern. Neben den Abgeordneten des Kongresses ist die wichtigere Kammer der Senat; seine Mitglieder bezeichnen sich stolz als Senatoren. Viele von ihnen hatten und haben den Schlüssel für das Weiße Haus nicht selten in der Tasche.
Seit über eineinhalb Jahrhunderten sind sie in zwei politische Gruppierungen geteilt: die einen sind die Demokraten und die anderen die Republikaner.
Nordamerika sieht sich gerne als Musterland der Demokratie. In Wirklichkeit halten jenseits des Atlantiks wenige die Macht in Händen und bestimmen über das Volk und seine Interessen hinweg die Politik. Außenpolitisch schwankt das Land seit der Monroe Doktrin zwischen zwei Positionen. Galten in der Vergangenheit die Demokraten eher international offensiv, wie etwa Woodrow Wilson oder Franklin D. Roosevelt, wurde den Republikanern nicht selten eine isolationistische Grundeinstellung nachgesagt. Herbert Hoover gehörte dazu ebenso wie der US- Präsident Eisenhower oder auch Richard Nixon. Dieser wurde seinerzeit vom tiefen Staat ebenso attackiert wie heute Donald Trump, der diesen Sumpf auszutrocknen hofft. Auch er wird von vielen Experten als isolationistisch, insbesondere auf dem Feld der Außen-und Rohstoffpolitik eingeschätzt, nicht zuletzt wegen seines im letzten Wahlkampf verwendetem Slogans >America first- Amerika zuerst<. Auch wenn nicht formuliert, verfolgte jeder US- Präsident dieses für jeden verantwortungsvollen Politiker selbstverständliche Ziel, dass das Wohl des eigenen Volkes an der Spitze allen Wollens und Handelns steht. Nur die Helotenstaaten westlicher, sprich amerikanischer, Prägung nehmen sich hiervon bewusst aus und geben sich seit Jahrzehnten als die gehorsamsten Propagandisten des US-Establishments und des tiefen Staates.

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Das Imperium Americanum, – freilich befindet sich in einem Zustand, der dem des Römischen Reiches in seiner Endphase ähnelt: im Sinkflug.
Die Ursachen sind vielfältig. Entscheidend dürfte sein, dass ähnlich dem alten Rom Washington stets nach größerem Einfluss sucht trotz seiner weltweit über einhundert Stützpunkte und dem Besitz unzähliger Rohstoffquellen. Was vor knapp 2 000 Jahren die Nahrungsmittel waren, die das wachsende Rom in immer größerer Menge benötigte, sind heute Erdöl, Erdgas, Wasser und seltene Erden. Dafür sind die USA bereit fast jeden von ihnen angezettelten Krieg, fast jeden Staatsstreich und fast jede Revolution auf Kosten ihrer >(V) erbündeten< zu riskieren. Sie wollten und wollen möglichst das Monopol auf alle lebenswichtigen Güter für Industrie und Wirtschaft gewinnen. Um als einzige Weltmacht ungehinderten Zugriff auf all das haben, was sie begehren, benötigen die USA ein geradezu unermessliches Potential an Waffensystemen und Soldaten.

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Rom ist letztendlich an der Überdehnung seiner Kräfte ab dem dritten Jahrhundert gescheitert. Das amerikanische Weltreich zeigt deutliche Risse auf, die ein Menetekel für die zukünftige Politik sind. Die USA werden sich bescheiden müssen. Das Wort >America first< gewinnt eine doppelte Bedeutung. Der Rückzug auf den großen Kontinent zwischen den zwei Weltmeeren ist eine realistische Alternative, die der amtierende US-Präsident durchaus richtig erkannt hat. Sein Amerika steht mit dem Rücken zur Wand – er weiß das und seine Wähler wissen das auch.
Noch geht es freilich auch darum, ein bisschen Weltordnungsmacht zu spielen, was vielleicht nur dazu dienen mag, bewusste Kritiker im eigenen Land zu beruhigen. So versucht das Weiße Haus, die durch die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges der Weltmacht verpflichteten Staaten, wie Deutschland und Japan sowie jene Staaten, die sich mehr oder wenig freiwillig der nordamerikanischen Vormachtstellung unterordnen musste , in die Pflicht zu nehmen. Jüngste Beispiele sind die wohl verpackten Befehle, dass die NATO-Staaten zwei Prozent des Bruttosozialproduktes für Verteidigung auszugeben haben. Damit soll fraglos die US-Rüstungsindustrie noch größere Gewinne erwirtschaften.
Dann die geradezu ultimative Forderung den Europäern umweltfeindliches, teures verflüssigtes Fracking-Gas im Tausch zur Northstream 2 Pipeline aufzuzwingen. Und drittens: Deutsche und europäische Soldaten mussten und müssen im Rahmen des NATO-Bündnisses auf eigene Kosten Kriege für die USA führen, z.B. in Afghanistan. Hatten die Römer einst Auxiliares, militärische Hilfskräfte, die für die schwächelnde Weltmacht Kriegsdienste leisten mussten, sind es heute die NATO-Staaten, die den USA die schmutzige und aufwändige Kriegsarbeit abzunehmen haben. Ein weiteres Merkmal dafür, dass von einer Unabhängigkeit des alten Kontinents keine Rede sein kann.
Auf die Dauer ist dies für die betroffenen Staaten und Völker ein unhaltbarer Zustand. Wer Augen hat, zu sehen, kann erkennen, dass die USA sich von Europa verabschieden und vielmehr im pazifischen Raum ihr Heil oder Unheil für die Zukunft suchen. Eine nüchterne Analyse zeigt, dass es für Europa und insbesondere für die europäische Mitte höchste Zeit ist, nach neuen Ufern und neuen Partnern Ausschau zu halten.
Die Abkehr vom gegenwärtigen Zustand könnte mit einer Absage all jene Medien beginnen, die dem tiefen Staat in den USA verbunden, bzw. verpflichtet sind. Mancher wird dagegenhalten und sagen: Das geht nicht. Dieser ahnt nicht, wie gut das geht. Eine Woche einmal keine ehemalige Lizenzpresse lesen, wie sie von den Engländern oder Amerikanern nach 1945 installiert worden ist, tut gut. Es waren die Lautsprecher der Umerzieher, die systematisch die Deutschen auf den >American way of life< eingeschworen hatten. An den Folgen knabbern wir bis heute.

geistiger Vater der 68er
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Zu den Vorreitern dieser für Europa und seine Freiheit katastrophalen Politik zählten neben >Radio Free Europe< auch jene Professoren, die in den USA umgedreht oder willige Studenten, die über die Fulbright Stipendien oder Atlantik-Brücke sich zu eifrigen Predigern der US- amerikanischen Politik und des >American way of life< wurden.

„Studenten-Führer“
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Dieser entsprach durchaus der amerikanischen Kulturhöhe, aber keineswegs mitteleuropäischen Maßstäben. Nicht wenige dieser Studenten landeten schließlich bei den 68ern und sind in den vergangenen Jahrzehnten die Karriereleiter emporgeklettert. Parallel zum Aufstieg der 68er ging es – von den meisten scheinbar noch unbemerkt mit Europas politischer Kultur steil bergab.

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Um den Gedanken von oben weiter zu verfolgen. Nach einer Woche ohne Lizenzpresse wird man befreit aufwachen; in einer zweiten empfiehlt es sich auf einen Großteil der Fernsehsendungen zu verzichten. Am wichtigsten an diesen Geräten ist noch immer der Knopf zum Ausschalten. Wenn wir nämlich einen neuen Anfang machen wollen, müssen wir an jenen Wurzeln beginnen, an denen alles begann und die unschwer zu beseitigen sind.
Wer Amerika zum Freund hat, braucht keinen Feind mehr < lautet ein böses Wort, das in jener Epoche der Nachkriegszeit geprägt wurde, als die USA scheibchenweise ihre Schutzbefohlenen dem Sowjetkommunismus preisgaben. Die sowjetische Bedrohung von einst bzw. eine russische Bedrohung Europas besteht heute nicht mehr. Muss man da nicht die Frage stellen, warum wir dann die Stationierung von etwa 60 000 GIs in Deutschland zu unserer Sicherheit brauchen oder dienen sie etwa der Kontrolle und Erpressung diese noch immer aktivsten Volkes inmitten Europas? Welche Alternative haben wir?
Die Alternative kann nur eine europäische sein. Bekanntlich gibt es, und da hat der größte deutsche Staatsmann, der alte Bismarck, wieder einmal recht, in der Politik keine Freunde, sondern ausschließlich Partner und Gegner. Selbstverständlich können Moskau, Peking oder Neu Delhi wichtige Partner sein.
Europa ist freilich derzeit der Wurmfortsatz der asiatischen Landmasse
Dies besagt nicht mehr und nicht weniger, dass sich die Europäer zunächst einmal darauf besinnen sollten, was sie eigentlich wirklich wollen .Dies wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute versäumt. Aus den USA kamen seit damals alle Initiativen bzw. Vorgaben. Europa hat seit dem letzten Weltkrieg offenbar seine Handlungsfreiheit verloren. Bezeichnend ist auch, dass die Überlegung zur Gründung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu einem Zeitpunkt kam, als Deutschland und Europa eine Nahtstelle eines möglichen künftigen Krieges erschienen. Der Osten bedrohte den Westen- oder umgekehrt. Man brauchte dieses Westeuropa und durch eine Einbindung der Deutschen war – und ist – dieses letztendlich unbequeme Volk in der Mitte Europas kontrollierbar. Adenauers Nachfolger von Erhard bis Merkel, vertraten und vertreten eine Politik, die US -amerikanische Wünsche in vorauseilendem Gehorsam erfüllt. Man faselte und faselt von einer westlichen Wertegemeinschaft. Gemeint aber sind immer die US-amerikanischen Wünsche, also letztendlich einer simulierten Demokratie.

Dieses Europa, dieser geschundene Kontinent, der sich in drei Jahrhunderten unnötigen Bruderkriegen beinahe selbst zerfleischt hat, braucht keine Kontrolle aus Washington und New York sondern Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung. Dieses Europa muss wieder zu sich selbst finden, zu seinen Kraftquellen, die wir in seiner Kultur und Wissenschaft finden, zu seiner politischen Wirklichkeit, die sich in seinen Naturgesetzen wie etwa in seinen Völkern und Volksgruppen spiegelt. Und schließlich liegt unser Wohl in der Überwindung der gegenwärtigen Europapolitik, deren Endziel ein Phantasieprodukt der > Vereinigten Staaten von Europa< nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten von Nordamerika ist.
Dieser >American way of life< ist freilich der Todesengel für die Stammvölker dieses Kontinents, die verschwinden werden, wenn Europa zu einem >melting pot< mutieren sollte.

Das Imperium Romanum versank in der Dämmerung der Geschichte, als es von fremden Stämmen überrannt und bald darauf von diesen beherrscht wurde. Dem heutigen Europa droht Ähnliches. Wie sagte schon Joachim Fernau in seinem Bestseller >Halleluja <: Jenseits des Ozeans steht der Schuldige!<
Hat dies auf Flieger grüss mir die Sonne und grüss mir den Mond… rebloggt.